Immer mehr Anfragen bezüglich einer potentiellen Autismus Spektrum Störung erreichen meine kleine Privatpraxis. Die Menschen die sich an mich wenden haben häufig schon einen langen "Leidensweg" oder zumindest einen langen Weg des "Unverständnisses" hinter sich bringen müssen. Bisweilen stellt sich auch die Frage nach einem "eigenem Asperger", wenn das eigene Kind gerade  positiv diagnostiziert wurde.

Grund genug hier ein paar wenige Informationen bereit zu stellen.

Gerne dürfen Sie Ihre Fragen auch an mich persönlich stellen!

 

Ich teste Erwachsene auf eine Autismusstektrumstörung (ASS), was letztlich häufig die Frage nach dem Asperger Syndrom ist. Das ist in der Regel sehr aufwendig und bedarf deshalb mehrerer Termine und zumeist acht verschiedener Tests. Es ist keine Prüfung und es geht bei Weitem nicht darum etwas zu bestehen oder nicht zu bestehen, also keine Sorge. Mir ist es wichtig in dem Rahmen nicht nur in eine Richtung (also beweisend) zu testen und zu diagnostizieren, sondern auch nach rechts und links zu schauen um es von anderen Diagnosen (Differenzialdiagnosen) gut abgrenzen zu können bzw. Comorbiditäten (zusätzliche Auffälligkeiten) zu erkennen.

 

Zunächst findet ein persönliches Gespräch statt, in welchem ich Sie und Ihre potentielle "Andersartigkeit" etwas kennen  und verstehen lernen möchte. Basierend darauf werde ich Ihnen die Möglichkeiten und Modalitäten der Testung erklären. Geklärt werden sollte auch, welches Ziel mit dieser Testung letztlich verfolgt wird. (Was mache ich mit dieser Diagnose? Was bedeutet es, wenn die Diagnose sich nicht bestätigt?)

Für die Testung bekommen Sie verschiedene Fragebögen von mir ausgehändigt, welche Sie selbst ausfüllen (Selbstbeobachtungsbögen, Selbsteinschätzungen) können, mindestens ein Fragebogen sollte von einem Ihnen nahestehenden Menschen ausgefüllt werden (Partner, Elternteil, Freund, Ausbilder, ... - ein Fremdbeurteilungsbogen). Drei Tests werden wir zusammen in unseren Stunden durchführen. Für eine sichere Diagnostik sollte es 3-4 Kontakte geben, was individuelle variiert und letzten Endes von Ihnen bestimmt wird.

Wichtig ist mir, dass ich meine Klienten an mindestens zwei unterschiedlichen Tagen sehe und erlebe, um tagesformbedingte Besonderheiten ausschließen zu können und alle erforderlichen Tests wirklich in Ruhe und mit Bedacht erledigen zu können. Ggf. kann dabei auch ein Zoomtreffen stattfinden - nicht jedoch ausschließlich. Es ist für die Diagnostik dringend erforderlich den Klienten zu sehen, zu erleben und beobachten zu können,  wie mit verschiedenen Aufgaben und Fragestellungen umgegangen wird und wie sich verschiedene Reaktionen zeigen. Keine Sorge - das bedarf keiner besonderen Kompetenzen von Seiten es Patienten und JEDER zeigt entsprechende Reaktionen, doch die meiner Klienten muss ich eben erfassen und Klassifizieren. Für meine Klienten bedeutet dies lediglich, dass ich sie im wahrsten Sinne des Wortes SEHEN muss.

 

Sie sollten wissen, dass es keinen beweisenden Test für ein Asperger Syndrom gibt. Es gibt viele Dinge und Aspekte in der Testung die dafür oder dagegen sprechen, einen schlussendlichen Beweis kann es nicht geben. (So wie ich die Liebe meines Mannes zu mir nicht beweisen kann, doch sehr viele Dinge klar dafür sprechen!).

Die Tatsache, dass Sie sich jetzt als Erwachsener Gedanken zu dieser Thematik machen, ist häufig ein Indiz darauf, dass Sie in ihrem bisherigen Leben halbwegs zurecht kamen und eine entsprechende Diagnostik demnach im Kinders- oder Jugendalter nicht im Raum stand. Sie bringen also viele gute "Funktionen" mit, was die Diagnostik insofern erschwert, dass Sie ggf. bereits viele Mechanismen entwickelt haben, ihre "Besonderheiten" oder empfundenen Defizite zu kompensieren (funktionaler oder hochfunktionaler Autismus).

 

Folgende Testungen werden zumeist durchgeführt:

 

• ADOS II, Modul 4 (Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen)
• AAA       (Adult Asperger Assessment)
• AQ         (Autismus Spectrum Quotient)
• EQ         (Cambrigde Behaviour scale) „Empathy Quotient“
• SQ          (Revised Cambridge Personality Questionnaire)
• Reading Mind in the Eyes Test
• Fremdbeurteilungsbogen betreffend der Themen Autismus, Ängste, Zwänge, Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis und Depression
• Selbstbeurteilungsbogen Screening bei V.a. Autismusspektrumstörungen, Asperger-Syndrom
• Selbstbeurteilungsbogen Screening auf höhere Intelligenz
• Adult ADHS-Skala nach Rösler et al, 2004
• Adult ADHS-Skala, Screening
• Ausführlicher Anamnesebogen und persönliche Ergänzungen/ Anmerkungen6
• Zeugnisse
• PDA - Orientierungstest

 

Je nach Darstellung und Klient können die Tests etwas variieren, andere hinzugefügt werden oder einige entfallen.

Die Anzahl der Tests sagt nichts über die Schwere Ihrer Einschränkungen aus sondern hilft eben diese besser beurteilen zu können. Warten Sie deshalb bitte einfach das Ergebnis ab, ehe Sie selbst Rückschlüsse ziehen.

 

Im Anschluss erhalten Sie zwei Befunde: Einen sehr ausführlichen mit allen Zwischenergebnissen, Bemerkungen und Kommentaren, der für Sie selbst oder Weiterbehandler gedacht ist

  - und einen Kurzbefund, der sich eher dazu eignet an offizielle Stellen, Arbeitgeber etc. weitergegeben zu werden und lediglich die Diagnose und eine Empfehlung enthält.

Wie Sie dies handhaben und wem Sie welche Befunde überlassen, bleibt selbstverständlich Ihnen überlassen. Nach Begleichung der Rechnung werden Ihnen beide Befunde überlassen.